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Zur UfE-ENS30

Die automatische Freischaltstelle für Eigenerzeugungsanlagen

Nach der kommenden DIN VDE0126 kann bei Eigenerzeugungsanlagen, die in das öffentliche Niederspannungsnetz einspeisen, auf die bisher vorgeschriebene, jederzeit dem Energieversorgungsunternehmen zugängliche Freischalteinrichtung verzichtet werden. Die Anlage wird stattdessen mit einer ENS (Einrichtung zur Netzüberwachung mit zugeordneten Schaltorganen) ausgerüstet.

Ursprünglich für die Photovoltaik erarbeitet, kann die automatische Netzüberwachung und -trennung, die sehr hohen Sicherheitsanforderungen gerecht wird, nun auch für andere Anwendungen genutzt werden, die weit über die bisherige Nutzung in der PV-Technik hinausgehen. Anfangs nur bei einphasigen Anlagen bis max. 4,6 kVA nutzbar, ist inzwischen die Anwendung bei dreiphasigen Anlagen bis 30 kVA möglich.

Bisher hatte die ENS nur die billigere, aber sicherheitstechnisch auf die Dauer nicht befriedigende 3-phasige Unterspannungserkennung in den netzgekoppelten PV-Anlagen ersetzt. Mit der 3-phasigen ENS bis 30 kW können nun größere PV-Anlagen aber auch andere wie BHKW, kleine Wasserkraftwerke usw., ausgerüstet werden.

Der Aufwand ist deutlich geringer als die sonst geforderte außenliegende Freischaltstelle. Die vollautomatische Funktionsweise bringt Vorteile für Betreiber aber auch für die Energieversorger, die auf das manuelle Freischalten und wieder Einschalten der Eigenerzeugungsanlage verzichten können. Durch die zusätzliche Impedanzüberwachung und die fail-save- Technik (Kategorie 3) wird ein höherer Sicherheitsstandard und ein wartungsfreier Betrieb ohne Wiederholungsprüfungen möglich, damit ergibt sich ein weiterer Kostenvorteil für den Betreiber. Durch die entfallenden Wiederholungsprüfungen und den automatischen Betrieb werden auch Stillstandszeiten verringert.

Patentierte Messßverfahren sorgen für einen geringen Energieverbrauch und geringere Erwärmung. Durch die Kombination zweier Verfahren zur Impedanzmessung und einem hochentwickelten Auswertungsprogramm wird eine hohe Verfügbarkeit erreicht.
Technische Beschreibung:
Entsprechend den Anforderungen der DIN VDE 0126 werden alle drei Phasen auf Überspannung und Unterspannung überwacht.

Wenn die Spannung einer Phase einen Wert von mehr als 115% oder weniger als 80% der Nennspannung erreicht, wird innerhalb von 0,2 s. abgeschaltet.

Bei Frequenzabweichungen von mehr als 0,2 Hz wird ebenfalls innerhalb von 0,2 s abgeschaltet.

Bei einer sprunghaften Erhöhung der Netzimpedanz auf einer oder mehreren Phasen von 0,5 Ohm oder mehr, wird innerhalb von 5 s. abgeschaltet.

Anders als bei der einphasigen ENS25 sind die eigentlichen Schalter nicht mehr im Gerät selbst, sondern wegen der höheren Schaltleistung als außerhalb liegende Schütze angeordnet.

Mit Hilfskontakten wird der Schaltzustand überwacht und die Funktionssicherheit kontrolliert.

Klaus-Wilhelm Köln , Wanzer Dezember 1999
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